- Zu glauben, es käme ausschließlich auf die inneren Werte an. - Obwohl ausschließlich der äußere Eindruck (inkl. Ausstrahlung!) im Alltag entscheidet und neue Mitmenschen sich nach nichts anderem einordnen lassen.
- Zu glauben, die Anzahl der Kontakte („Freunde“) auf FB würde gar nichts aussagen. - Obwohl es sehr viel aussagt. Zwar nicht alles und eindeutig, dennoch als ein relativ aussagekräftiges Indiz/Indikator.
- Zu glauben, jeder müsse nur er selbst sein, um Akzeptanz und Anschluss zu finden. Obwohl doch einige Menschen mit ihrem eigenen Typ nur auf Ablehnung stoßen und sich anpassen müssen, um Ideale und Leitbilder ausreichend zu erfüllen.
- Zu glauben, alle Menschen seien gleich viel wert. - Wie könnte die Natur dann jemals funktionieren, wenn dem so wäre? Egal welchen Standpunkt man wählt, Menschen sind in allen Aspekten und Bereichen unterschiedlich viel Wert.
- Zu glauben, man müsse oder könne gar jeden Menschen und
jede Unart gleichermaßen tolerieren (meist mit einem latenten Opportunismus). Obwohl jeder eigene Präferenzen setzt, nach denen er mehr oder weniger selektiert.
-> Bei all solchen Dingen fängt die Heuchelei an, die ich meine.
Die Verleugnung der menschlichen Natur ist der erste
Schritt zur Heuchelei und Doppelmoral.
Man kann unsere Natur vielleicht verleugnen. Dadurch verschwindet
sie aber nicht. Die Realität ist unter den Gesichtspunkten unserer Natur aus
heutiger verwöhnter Sicht hart, für manche zu unerträglich, um sie sich
einzugestehen oder zu akzeptieren. Die Kultur, die wir als Antonym zur Natur
schufen, als Schutzschild für die Schwächeren, als Puffer für zu große
Ungleichheit in unserem System, diese ethische, moralische und juristische
Dimension der Kultur schafft die Natur noch lange nicht ab. Sie koexistieren
lediglich!
Ich will kein Plädoyer gegen diese Kultur halten,
keineswegs. Denn ich profitiere wie alle von diesem Schutzschild, vom Puffer,
vom Auffangnetz, da jeder mal darauf angewiesen sein kann. Man kann sich unsere
Natur - all unseren primitiven, oberflächlichen, egoistischen, hedonistischen
und trivialen Atavismus - dennoch eingestehen. Wie man sich dann zwischen diesem
koexistenten Antagonismus entscheidet, steht schließlich auf einem ganz anderen
Blatt.
Ohne der Erkenntnis darüber, welch atavistische Mechanismen
unsere Gesellschaft steuern oder beeinflussen, geraten wir viel öfter in Gewissenskonflikte,
Zerrissenheiten und laufen mit dem Kopf vor die Wand. Wie beim Versuch als biologisch/sozial
Benachteiligte den menschlichen Atavismus mit Ethik zu bekehren oder die
dominierenden Regeln von Angebot und Nachfrage außer Kraft zu setzen.
Ethik ist immer Willkür, die nicht selten auch opportunistisch oder eitel und selbstgerecht getragen wird, eh sie dann mit der eigenen Natur hier und da in Konflikt gerät.
Bitte, behaltet die Ideale bei, aber werdet euch der ungeschminkten Realität über uns selbst bewusst. Zum Beispiel wenn wir uns für neue Klamnotten entscheiden oder Kontakte aussuchen.
Sekundär zum Thema ein paar Gedanken:
>>Philanthropen müssen offensichtlich zu den
biologisch Begünstigteren gehören, die die ganze Wahrheit über uns entweder
nicht kennen, nicht kennen wollen oder nicht ertragen können und infolge dessen
verdrängen. Und dann, wie alle von sich selbst ausgehend, über andere vom hohen
Ross herab beurteilen. Jeder kann leider nur aus seinem eigenen
Erfahrungshorizont urteilen, wodurch sich Verwöhntheit immer und relational
ergibt. <<